Bahn demonstriert Wirksamkeit von Lärmschutzmaßnahmen an Güterverkehrsstrecken

15.09.2014

Lärmschutztag Bayern mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt,
Staatsminister Joachim Herrmann und DB Technik-Vorständin Dr. Heike
Hanagarth• Demonstrationsfahrt eines Güterzuges mit herkömmlichen
und neuen Verbundstoff-Bremssohlen

In Anwesenheit des Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt, des bayerischen Verkehrsministers Joachim Herrmann sowie DB-Vorständin Technik und Umwelt Dr. Heike Hanagarth informierte die Deutsche Bahn heute in München zahlreiche Abgeordnete, Landräte, Bürgermeister und Vertretern von Bürgerinitiativen über Einsatzmöglichkeiten und Wirksamkeit von Lärmschutzmaßnahmen an hochbelasteten Bahnstrecken.

Schwerpunktthema der Veranstaltung auf dem Rangierbahnhof München Nord war die Reduzierung des Schienenlärms bei Güterzügen. Im Mittelpunkt stand eine Demonstrationsfahrt, bei der an einem Güterzug die vorderen Waggons mit herkömmlichen Klotzbremsen und die hinteren mit modernen sogenannten „Flüsterbremsen“ ausgerüstet waren. Dabei konnten sich die Besucher akustisch von der signifikanten Lärmreduzierung der neuen Bremstechnologie überzeugen. Durch den Einsatz der „Flüsterbremsen“ in Kombination mit Schienenpflege wird der Lärm um 10 Dezibel reduziert. Dies nimmt das menschliche Ohr als Reduzierung des Lärms um die Hälfte wahr.

Daneben stellte die Bahn Lärmschutzelemente verschiedener Bauarten wie
zum Beispiel Schienenstegdämpfer und Gabionenwände vor. Am „Infomobil
Lärmschutz“ konnten sich die Teilnehmer über die Lärmschutzelemente im
Einzelnen informieren. Zudem wurden in Ton und Bild verschiedene Szenarien vorbeifahrender Güter- und Personenzüge simuliert.

In ihrer Konzernstrategie DB2020 hat sich die Deutsche Bahn freiwillig zu
ambitionierten Zielen bei der Reduzierung des Schienenlärms beim
Güterverkehr verpflichtet. „Bis zum Jahr 2020 wollen wir den Schienenlärm
beim Güterverkehr im Vergleich zum Jahr 2000 um die Hälfte reduzieren. Dann haben wir alle unsere 60.000 Güterwagen auf Flüsterbremsen umgerüstet“, erklärte die DB-Vorständin für Technik und Umwelt, Dr. Heike Hanagarth.

Bundesverkehrsminister Dobrindt betonte: „Wir wollen mehr Güter von der Straße auf die Schiene holen. Dafür haben wir eine Modernisierungsoffensive gestartet: Die Mittel für Lärmschutz wurden dieses Jahr um 30% auf 130 Millionen Euro erhöht. Mit 40 Millionen Euro werden technische Innovationen zur Lärmreduzierung gefördert. Durch die Modernisierung der Güterwagenflotte werden wir den Lärm der Züge halbieren. Wir fördern die Umrüstung bis 2020 – wer dann nicht auf lärmmindernde Technik umgerüstet hat, wird das deutsche
Netz nicht mehr befahren dürfen.“

Bayerns Verkehrsminister Herrmann stellte fest: „Verkehrslärm ist ein Thema, das die Bürger sehr bewegt. Vor allem an Bestandsstrecken mit starkemGüt erverkehr besteht großer Nachholbedarf in Sachen Lärmschutz. Ich appelliere deshalb an den Bund, ausreichend Gelder für die Lärmsanierungb ereitzustellen.“

Zu den Güterzügen sagte der bayerische Staatsminister: „Leiseren Fahrzeugen fällt eine Schlüsselrolle bei der Lärmminderung zu, denn Lärm, der erst gar nicht entsteht, muss nicht aufwendig bekämpft werden. Deshalb verdient die Selbstverpflichtung der DB, ihre Wagen bis 2020 vollständig auf Flüsterbremsen umzurüsten, große Anerkennung. Bei den Fahrzeugen brauchen wir vor allem europaweit eine stärkere Sensibilisierung, denn immer weniger Züge machen vor Grenzen Halt. Deshalb bitte ich den Bund, seine Anstrengungen in Sachen leisere Fahrzeuge auf europäischem Parkett fortzusetzen.“

Neben den 60.000 Güterwagen der DB-Tochter Schenker-Rail fahren noch
etwa 120.000 weitere Güterwagen auf deutschen Schienen. Sie gehören
anderen in- und ausländischen Bahnen und Wagenhaltern. Mit dem
Lärmabhängigen Trassenpreissystem (LaTPS) hat die DB Netz AG einen
Anreiz für den Einsatz von leiseren Güterzügen geschaffen. Laute Züge werden auf deutschen Schienen mit einem Aufschlag belegt; mit diesen
Mehreinnahmen wird der Einsatz leiser umgerüsteter Wagen belohnt.