Planungsvereinbarung Fürther Verschwenk

08.04.2015

Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann unterzeichnet Planungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn: Über Anbindung des sog. Fürther Bogens an die Bestandstrasse ab Frühjahr 2019 verbessertes Leistungsangebot auf der S-Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Erlangen

Ab dem Frühjahr 2019 sollen zwischen Nürnberg und Erlangen drei S-Bahnzüge pro Stunde und in jeder Richtung verkehren. Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann unterzeichnete heute an der S-Bahnhaltestelle in Fürth-Unterfarrnbach gemeinsam mit dem Produktionsleiter im Regionalbereich Süd der DB Netz AG, Dr. Volker Hentschel, die dazu notwendige Planungsvereinbarung. "Mit dieser Zwischenlösung soll der bis Ende 2016 fertig gestellte sog. Fürther Bogen provisorisch an die bestehende Bahntrasse angebunden werden. Damit können bis zur frühest möglichen Fertigstellung des sog. Fürther Verschwenks Ende 2021 bereits ab Frühjahr 2019 die Fahrgäste des fahrgaststärksten Astes der Nürnberger S-Bahn in den Genuss eines verbesserten S-Bahnangebotes kommen. Ein drittes Gleis ist für einen stabilen und exakten 20-Minuten-Takt künftig jedoch zwingend erforderlich", erläuterte Herrmann.

Generelles Ziel sei es, den gesamten S-Bahn Betrieb auf der Achse Nürnberg-Fürth-Erlangen nach Fertigstellung der dafür notwendigen Schieneninfrastruktur durch die Deutsche Bahn zu verdichten und die S-Bahn exakt im 20-Minuten-Takt verkehren zu lassen, so der Verkehrsminister. Allerdings bestehe für das dazu notwendige dritte Bahngleis, den sog. Fürther Verschwenk, noch kein Baurecht. Zwar hat das Eisenbahnbundesamt den Planfeststellungsbeschluss über die Verschwenktrasse mit den neuen Haltepunkten Stadeln und Steinach Ende Januar 2014 erlassen. Gegen ihn wird allerdings beim Bundesverwaltungsgericht geklagt. Dieses ordnete im Oktober 2014 im einstweiligen Rechtsschutzverfahren die aufschiebende Wirkung der Klagen an, sodass der Baubeginn erst nach der Entscheidung in der Hauptsache erfolgen kann. Mit einer Entscheidung in der Hauptsache sei laut Herrmann nicht vor dem Frühjahr 2016 zu rechnen, so dass erst frühestens Ende 2021 der Verschwenk fertig sein dürfte.

"Der Staatsregierung ist es jedoch in Anbetracht dieser Situation ein wichtiges Anliegen, die negativen Auswirkungen dieser Verzögerung auf den angestrebten 20-Minuten-Takt zum Wohle der Fahrgäste möglichst zu begrenzen." Die heute mit der Planungsvereinbarung angestoßene Interimslösung sieht vor, den im Bau befindlichen und bis Ende 2016 fertiggestellten Fürther-Bogen durch mehrere Weichen im Bereich Fürth-Unterfarrnbach an die Bestandsstrecke anzubinden. Die Planungen sollen so abgeschlossen werden, dass nach weiteren vorbereitenden Maßnahmen 2018 mit dem Einbau der Weichen begonnen werden könnte.

Voraussetzung hierfür ist allerdings noch ein Bau- und Finanzierungsvertrag mit der Deutschen Bahn. Die Kosten für den Einbau der Weichen und die sonstigen notwendigen Maßnahmen betragen inklusive Planungskosten nach aktueller Schätzung ca. 2,6 Millionen Euro. Herrmann: "Durch die Übernahme der Planungskosten in voller Höhe leistet der Freistaat Bayern einen wichtigen verkehrspolitischen Beitrag für die Metropolregion Nürnberg.“"

Laut Herrmann sind sich Deutsche Bahn und Freistaat jedoch bewusst, dass ein exakter 20-Minuten-Takt nicht mit der Interimslösung, sondern nur mit einem weiteren dritten Gleis erreicht werden kann. Die heutige Planungsvereinbarung sei jedoch ein entscheidender Anstoß für ein verbessertes Angebot von drei Zügen pro Stunde und Richtung ab dem Frühjahr 2019 auf der Linie S1 zwischen Nürnberg und Erlangen.