Verkehrsunfallstatistik Bayern 2017

19.02.2018

 Weniger Verletzte und Verkehrstote - Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann veröffentlicht bayerische Verkehrsunfallstatistik 2017: Niedrigster Stand bei den Verkehrstotenzahlen seit Beginn der Unfallaufzeichnungen - Mehr Sicherheit beim Motorradfahren eines der Schwerpunktthemen - Neues Verkehrssicherheitsgewinnspiel

 Weniger Verkehrstote und Verletzte auf Bayerns Straßen – das ist die positive Botschaft der Verkehrsunfallstatistik 2017, die heute Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann in München vorgestellt hat. 608 Menschen verloren nach Herrmanns Angaben bei Verkehrsunfällen ihr Leben, acht Verkehrstote weniger als 2016 (616). "Das ist die niedrigste Zahl der Verkehrstoten in Bayern seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor mehr als 60 Jahren", erklärte der Minister und ergänzte: "Einige außergewöhnlich schwere Verkehrsunfälle mit mehreren Toten waren mit ursächlich dafür, dass die Zahl der Verskehrstoten im vergangenen Jahr nicht noch deutlicher niedriger lag." Als Beispiele nannte Herrmann den schrecklichen Busunfall auf der A 9 bei Münchberg mit 18 Todesopfern und den Unfall am Neujahrstag 2017 auf der A 7 bei Kempten mit sechs Getöteten. Auch die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle in Bayern ging Herrmann zufolge 2017 mit 548 auf einen absoluten Tiefststand zurück (2016: 577). 69.659 Menschen wurden letztes Jahr bei Verkehrsunfällen verletzt, ein Rückgang von 2.104 Verletzten im Vergleich zum Vorjahr. 

Letztes Jahr registrierte die Bayerische Polizei 404.951 Verkehrsunfälle, 1,7 Prozent mehr als 2016 (398.100). Gleichzeitig stieg aber auch die Einwohnerzahl (+ 0,7 % auf 12.930.751) und die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge (+ 2,1 Prozent auf 9.771.823) in Bayern an. Zugenommen hat laut Herrmann die Zahl der Verkehrsunfälle mit Sachschaden (351.811, + 2,4 Prozent). Für diese Entwicklung hauptverantwortlich ist die Steigerung der Zahl der Wildunfälle um 5,5 Prozent auf 74.215 (2016: 70.314). Laut Herrmann gehen Wildunfälle in der Regel glimpflich aus, zumindest für den Menschen: 2017 wurden bei Wildunfällen auf Bayerns Straßen 522 Verkehrsteilnehmer verletzt (2016: 551) und 2 getötet (2016: 2).

2017 ging die Zahl der Schulwegunfälle zurück, um 4,2 Prozent auf 682. Nach zwei Jahren ohne tödlichen Schulwegunfall kam allerdings im letzten Jahr ein Kind auf dem Schulweg ums Leben. "Wir werden uns mit vereinten Kräften dafür einsetzen, dass von behördlicher Seite alles für einen möglichst sicheren Schulweg getan wird", sicherte der Minister zu. Herrmann bedankte sich an dieser Stelle für die professionelle Arbeit der polizeilichen Verkehrserzieher in den Kindergärten und Schulen und für das hohe ehrenamtliche Engagement der rund 30.000 Schülerlotsen, Schulweghelfer, Schulbuslotsen und -begleiter.

Laut Herrmann wurden 2017 im bayerischen Straßenverkehr 73 Fußgänger (2016: 80), 70 Radfahrer (2016: 68) und 123 Motorradfahrer (2016: 133) getötet. "Gerade die weiterhin hohe Zahl der getöteten Motorradfahrer macht deutlich, dass wir unsere Maßnahmen zur Motorradsicherheit nochmals deutlich verstärken müssen", betonte der Minister. "Deshalb werden wir heuer die Motorradsicherheit in den Mittelpunkt unserer Verkehrssicherheitsarbeit und zahlreicher Maßnahmen stellen, beispielswesie bei der traditionellen Kulmbacher Motorradsternfahrt am 22. April 2018." Auch der achte Bayerische Landestag der Verkehrssicherheit am 2. Juni in Kaufbeuren sowie die siebte Verkehrssicherheitskonferenz am 17. September bei BMW werden sich nach Herrmanns Worten zentral mit der Motorradsicherheit beschäfigten. In diesem Zusammenhang startete der unter dem Motto 'Sicher unterwegs mit dem Motorrad' heute auch das neue Verkehrssicherheitsgewinnspiel mit vielen wertvollen Preisen bis hin zu einem Auto als Hauptgewinn. Alle Informationen zur Teilnahme sind unter www.sichermobil.bayern.de abrufbar
.
Auch 2017 ereigneten sich in Bayern die meisten tödlichen Verkehrsunfälle auf den Landstraßen. 367 Menschen kamen dort ums Leben (2016: 394). Ebenso war überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit vergangenes Jahr die Hauptunfallursache für schwere Verkehrsunfälle. 183 und damit rund ein Drittel aller tödlichen Verkehrsunfälle gingen auf das Konto von Rasern (2016: 195). Die Zahl der dabei getöteten Menschen erhöhte sich um 5,1 Prozent auf 226 (2016: 215). "Nachdem offenbar immer noch zu viele Unbelehrbare unterwegs sind, werden wir auch in diesem Jahr intensive Geschwindigkeitskontrollen durchführen", kündigte der Minister an. Dazu gehört beispielweise auch die Teilnahme am Europäischen Blitzmarathon am 18. April 2018. Im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsverstößen hat die Bayerische Polizei im vergangenen Jahr 324.269 Anzeigen (2016: 386.192) erstattet und 904.504 Verwarnungen (2016: 909.614) erteilt. Zudem wurden vom Bayerischen Polizeiverwaltungsamt 35.763 Fahrverbote verhängt (2016: 36.539).

Wie Herrmann weiter ausführte, war ungenügender Sicherheitsabstand eine häufige Ursache für tödliche Verkehrsunfälle, vor allem auf Autobahnen. 70 Menschen kamen dabei ums Leben. Das sind rund 60 Prozent mehr als im Vorjahr (2016: 44). "Außerdem hat sich auch wieder die tödliche Gefahr von Alkohol am Steuer gezeigt", warnte der Minister. Die Zahl der Alkoholunfälle stieg auf 4.821 an (2016: 4.715) und die Zahl der dabei Getöteten erhöhte sich um eine Person auf 59 (2016: 58). Als "unverständlichen Leichtsinn" bezeichnete Herrmann, dass jeder fünfte tödlich verunglückte Autoinsasse nicht angeschnallt war. Das hat letztes Jahr 61 Menschen das Leben gekostet (2016: 60). Auch das Abkommen von der Fahrbahn spielt nach Herrmanns Worten eine wesentliche Rolle bei Verkehrsunfällen mit Todesfolge. Hier stieg die Zahl der Getöteten um 1,6 Prozent auf 194 an (2016: 191). 2017 endete fast jeder dritte tödliche Verkehrsunfall abseits der Fahrbahn. "Die Gründe für das Abkommen sind vielfältig und reichen von Fahrfehlern über Ablenkung durch Smartphone und Co. bis hin zu Müdigkeitsunfällen", erklärte Herrmann.

Der bayerische Verkehrsminister setzt aber auch auf mehr 'gebaute' Verkehrssicherheit. "Dafür stehen uns für die gesamte Laufzeit unseres Verkehrssicherheitsprogramms von 2012 bis 2020 insgesamt 440 Millionen Euro zur Verfügung", so Herrmann. Es gehe vor allem um die Entschärfung unfallträchtiger Strecken, den Umbau gefährlicher Kreuzungen und den Einbau von Schutzplanken. Die staatliche Straßenbauverwaltung hat seit Beginn des Verkehrssicherheitsprogramms 223 besonders unfallträchtige Stellen im Landstraßennetz gezielt durch Straßenbaumaßnahmen verbessert. Zudem wurden an 366 Stellen gefährliche Hindernisse direkt neben der Straße beseitigt oder durch Schutzplanken abgesichert sowie rund 679 gefährliche Kurven mit einem speziellen Unterfahrschutz für Motorradfahrer ausgestattet. Nach Herrmanns Darstellung sind 2018 für die 'gebaute' Sicherheit Ausgaben von insgesamt etwa 50 Millionen Euro veranschlagt, davon 20 Millionen Euro für bauliche Maßnahmen zur Beseitigung von Unfallschwerpunkten an Bundes- und Staatsstraßen, 20 Millionen Euro für die Verbesserung der Straßenausstattung an Bundes- und Staatsstraßen und zehn Millionen Euro für die Verbesserung der Straßenausstattung an Autobahnen.

Die gesamten Maßnahmen des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 'Bayern mobil – sicher ans Ziel' sind unter www.sichermobil.bayern.de abrufbar. Ziel ist, in Bayern bis zum Jahr 2020 die Zahl der Verletzten  zu reduzieren und insbesondere die Zahl der Verkehrstoten auf unter 550 zu senken.