Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann warnt vor hohen Unfallgefahren beim Wintersport in den Bergen: Einsatzzahlen gestiegen - Vorsicht, Rücksicht und Respekt erforderlich - Dank an "Kuratorium für alpine Sicherheit"

04.01.2023

Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann warnt vor hohen Unfallgefahren beim Wintersport im Gebirge. "Problematisch ist, wenn sich Wintersportler selbst überschätzen, rücksichtslos verhalten oder sie schlecht vorbereitet sind, auch bei der Tourenauswahl", erklärte Herrmann heute bei einem Pressetermin des 'Kuratoriums für alpine Sicherheit' auf der Zugspitze, an dem auch der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder teilgenommen hat. Söder: „Wintersport und Berge sind Teil unserer DNA. Wenn es ernst wird, braucht es Schutzengel wie die Bergwacht. Sie retten Leben, wenn sich andere überschätzen oder in Not geraten. Die hohe Professionalität der Ehrenamtlichen ist sehr beeindruckend. Die Zugspitze ist ein Sehnsuchtsort. Manchmal muss man aber auch die Berge vorm Menschen schützen. Es braucht Demut im Umgang mit der Natur, Klimaschutz und auch Klimaanpassung.“

Das alpine Umfeld, Kälte und Schnee sind laut Herrmann bei der Rettung eine besondere Herausforderung für die Einsatzkräfte. Der Appell des Sportministers: "Nehmen Sie die Gefahren in den Alpen ernst! Mit Vorsicht, Rücksicht und Respekt lässt sich die wundervolle Bergwelt Bayerns sicher genießen." Herrmann dankte dem Kuratorium, in dem alle zentralen Alpinverbände vertreten sind, für das hervorragende Engagement: "Gemeinsam mit unseren Polizeibergführern ist das Kuratorium mit dem Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner an der Spitze ein ausgezeichnetes Team für mehr Sicherheit in den bayerischen Bergen."
 
Wie Herrmann erläuterte, führt die Vielfalt und der Boom bei den Wintersportarten zu großen Herausforderungen. Das zeige sich auch an der Zahl der alpinen Polizeieinsätze. "In der letzten Wintersportsaison 2021/2022 hatten die Alpinen Einsatzgruppen der Bayerischen Polizei insgesamt 121 wintersportbedingte Einsätze", so Herrmann. Damit haben die Einsatzzahlen nahezu wieder das Vorpandemie-Niveau erreicht (Wintersportsaison 2018/2019: 133 Einsätze; 2019/2020: 105 Einsätze; 2020/2021: 26 Einsätze). Diesen Trend zeigt auch die Einsatzstatistik der Bergwacht Bayern, die ebenfalls im Kuratorium vertreten ist (Wintersportsaison 2018/2019: 5.438 Einsätze; 2019/2020: 4.030 Einsätze; 2020/2021: 1.364 Einsätze; 2021/2022: 5.475 Einsätze).
 
Eine erhebliche Gefahr können nach Darstellung des Kuratoriums für alpine Sicherheit Lawinen abseits der Pisten sein, also im freien ungesicherten Gelände. "Die Lawinengefahr richtig einzuschätzen und wesentliche Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten ist für Wintersportler überlebenswichtig", erklärte dazu Sportminister Herrmann. "Daher hat das Kuratorium gemeinsam mit allen Alpinverbänden hochengagiert die Lawinenausbildung und –aufklärung verstärkt." Laut Herrmann arbeitet die Bayerische Polizei eng mit dem Kuratorium und mit dem Lawinenwarndienst Bayern zusammen. Bei der Personenrettung gebe es eine enge Kooperation zwischen Polizei und Bergwacht. "Unsere Polizeihubschrauber setzen sogenannte 'RECCO-SAR-Detektoren' zur Vermisstensuche aus der Luft ein, die von der Bergwacht beschafft wurden", erklärte Herrmann. "Zudem bekommen wir ab 2024 acht neue und deutlich leistungsfähigere Polizeihubschrauber vom Typ Airbus H145, die dann mit bis zu sechs Personen doppelt so viele Rettungskräfte oder zu Rettende transportieren können als bisher." Hierfür investiere der Freistaat insgesamt rund 145,5 Millionen Euro.
 
Im Kuratorium für alpine Sicherheit engagieren sich der Deutsche Alpenverein, der Deutsche Skiverband, der Deutsche Skilehrerverband, die Deutsche Initiative Mountainbike, der Verband Deutscher Berg- und Skiführer, der Verband Deutscher Heeresbergführer, der Verband deutscher Polizeiberg- und Skiführer, der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher, der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte, der Verband Deutscher Bergschulen, die Stiftung Sicherheit im Skisport, die Naturfreunde Bayern, die European Ropes Course Association und die Technische Universität München.