Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann, Justizminister Georg Eisenreich und Experten des Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit warnen vor hohen Unfallgefahren in den Bergen. Laut Polizeistatistik sind 2021 bei Bergunfällen 55 Menschen allein im südlichen Oberbayern ums Leben gekommen, der höchste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 2009. Auch in diesem Jahr setzt sich der Trend fort: Im ersten Halbjahr 2022 sind im südlichen Oberbayern bereits 30 Personen bei Bergunfällen gestorben (1. Halbjahr 2021: 19). "Überschätzen Sie sich nicht, informieren Sie sich und nehmen Sie die Gefahren in den Alpen ernst", lautete der Appell des Innenministers bei einer gemeinsamen Rettungsübung an der Mittelstation der Jennerbahn in Berchtesgaden. "Im Notfall hilft unsere 'SOS-EU-Alp'-App, schnell die Retter zielgerichtet zu alarmieren." Mehr unter www.alpinesicherheit.bayern.
Justizminister Eisenreich: "In den vergangenen Jahren haben die Experten einen Zuwachs bei tödlichen Bergunfällen festgestellt. 2021 starben im Landkreis Berchtesgadener Land mehr Menschen in den Bergen als im Straßenverkehr." Auch Fehlverhalten in den Bergen, das zu Verletzungen oder gar Todesfällen führt, kann strafbar sein. Bei den Staatsanwaltschaften im bayerischen Alpenraum sind insbesondere Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung oder fahrlässiger Körperverletzung in Zusammenhang mit Berg- und Skiunfällen bei einem Staatsanwalt gebündelt. Bei der Staatsanwaltschaft Traunstein hat der Behördenleiter Dr. Wolfgang Beckstein diese Aufgabe persönlich übernommen. Immer mehr Hobby-Bergsteiger verlassen sich nach den Beobachtungen der Staatsanwältinnen und Staatsanwälte aus dem Alpenraum häufig auf teure Ausrüstung und Apps. Eisenreich: "Wir wollen, dass möglichst viele Menschen die Schönheit der Berge genießen können. Aber jeder sollte sich gut vorbereiten und eine Route wählen, die den eigenen Fähigkeiten entspricht."
Die häufigsten Unfälle ereignen sich beim Bergwandern. Um hierbei die Sicherheit im Gebirge zu erhöhen, weist der Vorsitzende des Kuratoriums für alpine Sicherheit, MdL Klaus Stöttner, auf die zehn Verhaltensregeln des Deutschen Alpenvereins hin. Sicheres und rücksichtsvolles Mountainbiken ist ebenfalls ein Anliegen des Kuratoriums. Wir arbeiten daher sehr eng mit der Deutschen Initiative für Mountainbike zusammen, so Stöttner.