Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann: Immer mehr Geflüchtete in sozialversicherungspflichtigen Jobs

20.08.2019

Immer mehr Geflüchtete aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern – Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien – gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach: "Innerhalb eines Jahres, von Mai 2018 bis Mai 2019, ist die Zahl dieser Beschäftigten laut der Bundesagentur für Arbeit um 26 Prozent gestiegen, nämlich von rund 43.400 auf 54.900", sagte Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann bei der heutigen Projektvorstellung zur Integration in Arbeit im Museum der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). "Das Projekt zeigt, eine Zusammenarbeit der Akteure auf dem Arbeitsmarkt lohnt sich. Die Integration in Bayern gelingt vorbildlich!" Des Weiteren ist Bayern Spitzenreiter unter den Bundesländern mit der Erwerbstätigenquote von 72,5 Prozent bei Menschen mit Migrationshintergrund.

"Auch wenn Bayern hier über der bundesweiten Quote von 65,5 Prozent liegt, dürfen wir uns auf diesem Erfolg nicht ausruhen", sagte Herrmann. "Unser Ziel ist es, diese Quote weiter zu steigern." Kooperationsprojekte wie das zwischen den Stadtwerken München (SWM)/der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), dem Jobcenter München und den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) München seien das A und O, damit dieses Ziel erreicht und die Integration in Arbeit gelingen werde. In dem Münchner Kooperationsprojekt wird Flüchtlingen und Migrantinnen und Migranten eine Ausbildung mit der Aussicht auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag als U-Bahnfahrer oder Busfahrer ermöglicht. „Es wird immer schwieriger, ausreichend Lokführer, Bus- und Trambahnfahrer zu finden. Wir müssen die Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund darum gerade auch in diesem Bereich weiter voranbringen. Gesucht werden sowohl Frauen als auch Männer“, so Herrmann. "Der Erfolg des vorgestellten Projekts ist beeindruckend, bereits heute sind 27 Projektteilnehmer sozialversicherungspflichtig angestellt – und das in äußerst verantwortungsvollen Berufen." Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit Ralf Holtzwart, ergänzte: „Die Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist eine Gemeinschaftsleistung. Weder der Arbeitgeber noch die Geflüchteten selbst müssen die Hürden der beruflichen Integration alleine stemmen. Das zeigt dieses Kooperationsprojekt besonders deutlich. Je früher und strukturierter die Geflüchteten an den deutschen Arbeitsmarkt herangeführt werden, desto erfolgreicher ist die Integration. Unsere Fördermöglichkeiten sind sehr vielfältig. Die kommende Herausforderung bleibt, für die ausreichende Qualifikation der Geflüchteten zu sorgen, denn nur 14 Prozent von ihnen haben eine abgeschlossene Berufsausbildung.“ „Unser Integrationsprojekt bietet Flüchtlingen und Migranten eine Perspektive und hilft uns gleichzeitig im Münchner Arbeitsmarkt. Die Integration von Flüchtlingen ist ein sehr wichtiges Thema für uns. Sie funktioniert am besten über den Zugang zu Beschäftigung. Darum haben wir bereits 2016 mit einer so genannten Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme mit produktionsorientierten Ansatz jungen Flüchtlingen den Zugang zu Ausbildung ermöglicht und dies auch in den Jahren zuvor über unser Stadtwerkeprojekt getan. Mit diesem Integrationsprojekt schließen wir daran konsequent an“, so Beatrix Widmer, Leitung Bereichssteuerung Personal SWM/MVG. „Die MVG steht für Integration, von fast 1.500 Mitarbeitern kommt knapp die Hälfte aus einem anderen Land. Ich bin stolz, dass aus der Idee, die wir im Fahrdienst bereits 2015 geboren haben, inzwischen Realität geworden ist.“ „Seit Jahren unterstützt das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund bei der Integration in Ausbildung und Arbeit. Jährlich sind es derzeit rund 15.000 Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten, die von unserer Tochtergesellschaft, den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz), in unterschiedlichen Maßnahmen qualifiziert werden“, erklärte Prof. Günther G. Goth, Vorstandsvorsitzender des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft. „Mit dem Kooperationsprojekt bieten wir motivierten Menschen der genannten Zielgruppen die Chance, Fahrerin bzw. Fahrer von Bussen und U-Bahnen in München zu werden. Die besondere Kombination aus Sprach- und Fachqualifizierung wirkt zielgerichtet dem Fachkräftemangel entgegen.“ Herrmann betonte, dass trotz der Erfolge noch große Herausforderungen zu bewältigen sind: "Nehmen wir die Zahlen der acht wichtigsten Asylherkunftsländer, haben wir in Bayern derzeit 15.000 Arbeitslose, die Hartz-IV-Leistungen beziehen." Diese seien in keinem Integrationskurs oder einer sonstigen Maßnahme der Bundesagentur und stehen dem Arbeitsmarkt unmittelbar zur Verfügung. "Um diese Menschen müssen wir uns bei der Vermittlung in Arbeit in erster Linie kümmern." Oberstes Ziel sei, dass sie nicht dauerhaft im Sozialleistungsbezug hängen bleiben.