Verstärkter Kampf gegen Cyberkriminalität - Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zu einem Jahr Cybercrime-Kompetenzzentrum beim LKA: Mehr als 300 Spezialisten in ganz Bayern - Zusätzliche Cybercops und mehr Geld für hochmoderne Cyberlabore - Gemeinsames Projekt mit Europol
Wie Herrmann erläuterte, kämen zu den mehr als 300 Cybercrime-Spezialisten zahlreiche weitere Beamtinnen und Beamte bei Dienststellen der Schutzpolizei, die sich um einfach gelagerte Delikte kümmern. Den Polizistinnen und Polizisten der Bayerischen Polizei stehe dazu ein erweitertes Aus- und Fortbildungsangebot zur Verfügung wie beispielsweise ein neues Info-Portal 'CyberCrime'. "Zusätzlich können unsere Ermittler auf ein professionelles Equipment zurückgreifen", ergänzte Herrmann. "Für forensische Untersuchungen und zur Ermittlungsunterstützung haben wir hochmoderne 'Cyberlabore' mit besonderer Hard- und Software eingerichtet, die wir laufend weiterentwickeln." Allein im Nachtragshaushalt 2014 konnte dazu zusätzlich eine halbe Million Euro zur Verfügung gestellt werden.
Sehr erfreulich ist für Herrmann, dass sich das neue Cybercrime-Kompetenzzentrum des LKA bereits nach einem Jahr auch auf internationalem Parkett einen herausragenden Ruf erarbeitet hat. Es sei für komplexeste Ermittlungen sehr gut gerüstet und außerdem erster Ansprechpartner für Polizeibehörden aus dem In- und Ausland. "Aktuell ist geplant, dass sich Bayern neben Europol in leitender Funktion an einem Projekt zur Bekämpfung der Cyberkriminalität unter der Federführung Frankreichs beteiligen wird", erläuterte der Minister.
In der Polizeilichen Kriminalstatistik erwartet der Innenminister für 2014 bayernweit rund zehn Prozent weniger angezeigte Internetstraftaten (2013: 24.300): "Wie erste Auswertungen zeigen, nahmen letztes Jahr im Netz insbesondere Betrugs- und Erpressungsdelikte ab, aber auch das Ausspähen von Daten." Eine Entwarnung könne dennoch nicht gegeben werden. "Wir gehen bei der Cyberkriminalität weiterhin von einem sehr hohen Dunkelfeld aus." Sorge bereite auch die niedrige Aufklärungsquote von knapp 43 Prozent. "Um die Internettäter aus ihrer Anonymität herauszuholen, dränge ich auf eine zügige Regelung der Mindestspeicherfristen von zumindest drei Monaten", forderte daher Herrmann.
Abschließend appellierte der Innenminister auch an die Selbstverantwortung der Internetnutzer: "Je sensibler wir mit unseren eigenen Daten umgehen, desto weniger Chancen haben die Cyberkriminellen. Was Schlösser und Riegel an Türen und Fenstern sind Firewall und Zugangskennung für den Computer." Hier seien leider viele Menschen noch zu leichtsinnig. Wertvolle Tipps zum Schutz vor Cyberkriminellen gebe es bei den Fachdienststellen der Bayerischen Polizei, aber auch auf www.polizei-beratung.de.