"Auch im laufenden Jahr bleibt der wirtschaftliche Aufschwung in Bayern leider aus. Erfreulich ist aber, dass der Auftragseingang – ein Frühindikator für die künftige Entwicklung in der Produktion – von Januar bis September 2025 für alle Zweige ein Plus zum Vorjahr von 2,2 Prozent aufweist. Unverändert stabil zeigt sich der bayerische Arbeitsmarkt. Der Freistaat hat mit 3,9 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote und liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 6,1 Prozent." Dieses Fazit zog Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs für Bayern 2025.
Die Zuwanderung aus dem Ausland ist 2025 deutlich zurückgegangen: von Januar bis September lag das Wanderungssaldo aus dem Ausland bei rund 22.600 Personen, ein Rückgang von fast 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Die Zahlen belegen eindrucksvoll die Trendwende im Bereich der Migration."
2024 war die Bevölkerung in Bayern noch deutlich stärker gewachsen. "Zum 31. Dezember 2024 lebten in Bayern rund 13,25 Millionen Menschen, 72.500 Personen mehr als noch 2023. Das entspricht einem Plus von 4,4 Prozent in den letzten zehn Jahren", so Herrmann.
Bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung hält die seit 2022 anhaltende Entwicklung an: Mit 114.400 sinkt die Geburtenzahl im Freistaat weiter, während die Zahl der Todesfälle diese mit rund 144.100 überstieg. Auch für 2025 zeichnet sich erneut ein Geburtenrückgang ab: Von Januar bis September 2025 kamen rund 83.900 Kinder und damit rund 3.150 weniger als im Vorjahreszeitraum zur Welt.
Ein Plus zeichnet sich beim Bestand an Wohnungen in Bayern 2024 ab: „In den kreisfreien Städten gab es 0,7 Prozent mehr Wohnungen, in den Landkreisen 0,8 Prozent. Damit standen den zusätzlichen 72.500 Personen im Freistaat über 51.600 neue Wohnungen zur Verfügung, eine erfreuliche Entwicklung!“
Ebenfalls positiv fallen die Zahlen zum Tourismus aus. "Bayern ist und bleibt ein beliebtes Reiseziel für Gäste aus dem In- und Ausland. Für den Zeitraum Januar bis Oktober 2025 vermeldeten die Beherbergungsbetriebe in Bayern 35,4 Millionen Gästeankünfte und 89,5 Millionen Übernachtungen – der Freistaat behält damit seine Spitzenposition und stellt gut ein Fünftel aller Gäste und Übernachtungen in ganz Deutschland", resümierte Herrmann. Die Übernachtungszahlen stiegen mit 3,0 Prozent bei Campingplätzen und 2,3 Prozent bei Ferienzentren, -häusern und -wohnungen am stärksten an. „Der Trend geht weiterhin eindeutig zu einem individuell gestalteten Urlaub“.
Zuwächse sind in den ersten drei Quartalen 2025 auch beim Luftverkehr zu verzeichnen. „Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es an den drei bayerischen Verkehrsflughäfen München, Nürnberg und Memmingen 5,2 Prozent mehr Starts und Landungen. Gleichzeitig ist die Zahl der beförderten Passagiere um 5,6 Prozent auf rund 38,9 Millionen gestiegen“, hob Herrmann hervor.
In der Automobilbranche hat sich der Trend zu mehr Elektromobilität weiter verfestigt. Bei den PKW-Zulassungen stieg der Anteil von umweltfreundlichen Hybrid- und Elektrofahrzeugen in Bayerns PKW-Bestand 2024 gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozentpunkte an. Bei den Neuzulassungen in den ersten drei Quartalen 2025 waren mit rund 57,4 Prozent bereits mehr als die Hälfte mit alternativen Antriebstechnologien ausgestattet.
Trotz der Zuwächse bei der Elektromobilität bleibt die wirtschaftliche Lage in der bayerischen Automobilbranche weiterhin – wie auch im bundesweiten Vergleich – angespannt. Von Januar bis September 2025 war laut Herrmann auch in Bayerns investitionsstärkstem Wirtschaftszweig ein Rückgang des Produktionsvolumens von 6,5 Prozent festzustellen. “Deutschland steckt wirtschaftlich in einer ernsten Lage. Wenn wir unseren Wohlstand, unsere Arbeitsplätze und die Zukunft unserer sozialen Marktwirtschaft sichern wollen, müssen wir jetzt handeln. Unsere Unternehmen brauchen Planungssicherheit, wettbewerbsfähige Steuern und Energiekosten sowie einen echten Bürokratieabbau, der Firmen Zeit, Geld und Nerven spart. Nur so können wir unseren Unternehmen die dringend benötigte Luft zum Atmen geben!“
Mit Blick auf das anstehende Weihnachtsfest hob Herrmann eine weitere Spitzenposition Bayerns hervor: "Wir sind und bleiben mit großem Abstand das 'Land der Lebkuchen'. 2024 wurden in Bayern knapp 57.000 Tonnen des beliebten Weihnachtsklassikers produziert, wodurch 70,3 Prozent der in Deutschland hergestellten Lebkuchen aus Bayern kamen."
